Was man zu jemandem mit Krebs sagen könnte
Kommunikation

Die richtigen Worte finden: Kommu­nikation mit Krebs­betroffenen

Die Kommunikation und der Umgang mit Krebsbetroffenen können eine Herausforderung sein. Die richtigen Worte zu finden, fällt nicht immer leicht. Man möchte Mitgefühl zeigen, aber nicht aufdringlich wirken oder gar etwas Falsches sagen.

Einfach nichts zu sagen, ist jedoch keine Option – für die meisten Betroffene ist das sehr verletzend und sie fühlen sich im Stich gelassen. Gemeinsam mit unserer Community haben wir Vorschläge gesammelt, wie man einfühlsam und unterstützend kommunizieren kann.

 

Lies hier, was du sagen oder machen könntest und was sich fünf Krebsbetroffene aus unserer Community für den Umgang mit ihnen und ihrer Erkrankung wünschen.

 

Was man sagen und wie man reagieren könnte

 

Betroffenheit zeigen

Ein ehrliches «Es tut mir leid, das zu hören» ist oft ein guter Anfang.

Katharina, Brustkrebsbetroffene, sagt: «Es ist schön, wenn die Menschen ausdrücken, wie betroffen sie sind.»

Was könnte man zu jemandem sagen der Krebs hat. Vorschläge

Mehr fragen als sagen

Wenn man nicht genau weiss, was man sagen soll, ist es am besten, einfach Fragen zu stellen. So zeigt man Interesse und gibt der betroffenen Person die Möglichkeit, das Gespräch zu steuern.

Christiane, Eierstockkrebsbetroffene, sagt: «Ich wünsche mir, dass man einfach fragt: Möchtest du darüber reden?»

 

Konkret nach dem Befinden fragen

«Wie geht es dir?» ist eine schwierige Frage für Krebsbetroffene. Krebstherapien sind ein ständiges Auf und Ab mit vielen Tiefs, aber auch Höhen. Deshalb ist es besonders wichtig, direkt nachzufragen, wie es der Person in diesem Moment geht.

Celine, Brustkrebsbetroffene, sagt: «Ich wünsche mir, dass die Menschen den Mut haben, Krebsbetroffene zu fragen: ‹Wie geht es dir HEUTE?› Es ist schön zu wissen, dass die Menschen sich ernsthaft für uns Kranke interessieren.»

 

Praktische Hilfe anbieten

Konkret und unkompliziert Hilfe anzubieten, entlastet Betroffene. Statt «Melde dich, wenn du etwas brauchst», ist es besser, aktiv unterstützen und beispielsweise zu sagen: «Ich gehe sowieso einkaufen. Was kann ich dir mitbringen?»

Christiane, Eierstockkrebsbetroffene, sagt: «Mein Nachbar hat einfach gefragt, was er mir vom Einkaufen mitbringen kann – das war so hilfreich.»

Was man zu jemandem mit Krebs sagen könnte und was besser nicht

Besuch auch in schwierigen Momenten

Wenn es Betroffenen schlecht geht, wünschen sie sich oft gerade dann Besuch – nicht erst, wenn es ihnen besser geht.

Celine, Brustkrebsbetroffene, sagt:  «Wenn jemand sagt: ‹Ich komme dann auf ein Kafi, wenn es dir besser geht›, macht mich das traurig. Es wäre schön, wenn du jetzt kommen würdest, wo es mir nicht so gut geht.»

 

Dranbleiben

Krebs ist oft ein langer Prozess. Regelmässige Nachrichten oder Besuche zeigen, dass man langfristig für die Person da ist.

Sandy, Brustkrebsbetroffene, sagt: «Es ist wichtig, sich nicht nur am Anfang zu melden, sondern immer wieder.»

 

Was man vermeiden sollte

 

Floskeln und blinde Positivität

Wenn man nicht weiss, was man sagen soll, greift man schnell zu Floskeln. Doch diese spiegeln oft nicht die Realität der Betroffenen wieder. Noch schwieriger wird es, wenn blinde Positivität hinzukommt. Aussagen wie «Du schaffst das» oder «Alles wird wieder gut» können belastend wirken, denn niemand weiss, ob es wirklich so kommt.

Sandy, Brustkrebsbetroffene, sagt: : «Floskeln wie ‹Du bist so stark› oder ‹wenn es jemand schafft, dann du›  finde ich unpassend und helfen mir nicht.»

 

Das könnte man zu Krebsbetroffenen sagen, wenn man nicht weiss, was man sagen soll

Unangebrachte Annahmen treffen

Nicht jeder Krebs ist «heilbar», auch wenn die Krebsart potenziell heilbar ist. Spekulationen oder Vergleiche sollten vermieden werden.

Celine, Brustkrebsbetroffene, sagt: «Jede Krebsart ist schlimm, und man sollte keine Wertung vornehmen.»

 

«Du siehst ABER gut aus»

Ein «aber» in einem Kompliment kann verletzend wirken.

Sandy, Brustkrebsbetroffene, sagt: «Was soll das ABER? Das stört mich sehr. Ich habe zwar keine Haare mehr und bin etwas aufgedunsen, aber ich habe meine Mütze oder Perücke an, ich bin geschminkt und bin unterwegs, also sehe ich gut aus. Das «aber» kann man weglassen. Dieses deutet so fest auf den Krebs hin, das möchte ich nicht hören.»

 

Fazit

Es ist immer besser, etwas zu sagen, als gar nichts zu sagen. Auch wenn man nicht die perfekten Worte findet, gibt es viele einfache Möglichkeiten, mit Krebsbetroffenen einfühlsam zu kommunizieren. Und es ist nie zu spät, sich zu melden. Vielleicht möchtest du heute einer Person schreiben, bei der du dich länger nicht gemeldet hast? Was zählt, ist nicht die Perfektion, sondern die Geste, überhaupt etwas zu sagen.

Noch mehr darüber, wie sich Betroffene eine einfühlsame Kommunikation wünschen, erfährst du in der Spezialfolge unseres Podcasts Leben mit Krebs. Dort teilen Betroffene ihre Erfahrungen und geben wertvolle Einblicke.

 

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Diese Kampagne wurde unterstützt durch:

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Sandra Huber
Datum: 27.01.2025