Zwei Personen im Gespräch in einer Blumenwiese
Für alle
Kommunikation

Gut vor­bereitet ans Arzt­gespräch: Diese Fragen können helfen

Eine Krebsdiagnose führt oft zu viel Unsicherheit und Angst. In dieser Lage fällt es Betroffenen häufig schwer, die vielen Informationen zu verstehen und Fragen diesbezüglich zu formulieren. 

Manchmal verwenden Ärztinnen auch Fachbegriffe, mit denen ein Laie nichts anfangen kann. Sobald eine Information unverständlich ist, sollte man direkt nachfragen und um eine erneute Erklärung bitten. Das ist ein völlig berechtigter Wunsch, welchem jede gute Ärztin nachkommen wird. Auch Informationen aus früheren Gesprächen dürfen nochmals nachgefragt werden. Krebstherapien sind sehr komplex. Da ist es natürlich, dass man bereits Gehörtes wieder vergisst.

Eine gute Vorbereitung auf das Arztgespräch lohnt sich. Man sollte überlegen, welche Fragen man der Ärztin stellen möchte und diese schriftlich festgehalten an das Gespräch mitbringen. Auch die Antworten sollten notiert werden, um nichts zu vergessen. Gerade in der Zeit nach der Diagnose, wenn viele neue Informationen auf die Patientin einprasseln, empfiehlt es sich, eine Vertrauensperson mit zum Arztgespräch zu bringen. Das stärkt emotional und kann helfen, alle Informationen richtig aufzunehmen und im Gedächtnis zu behalten.

Tipps für das Arztgespräch

  • Nachfragen, wenn man etwas nicht verstanden hat. 
  • Fragen dürfen immer gestellt werden, zu jedem Zeitpunkt der Diagnose oder Behandlung.
  • Fragen und Antworten schriftlich festhalten.
  • Eine vertraute Person zum Arztgespräch mitbringen.

Fragen zur Krankheit

  • Welche Art von Krebs habe ich?
  • Wie weit ist die Erkrankung vorangeschritten, in welchem Tumorstadium wurde der Krebs diagnostiziert?
  • Wie gross ist der Tumor? Haben sich bereits Metastasen gebildet? Sind die Lymphknoten befallen?
  • Wie wird der Krebs eingestuft? Ist geplant, den Krebs zu heilen, die Krankheit aufzuhalten oder die Beschwerden zu lindern?
  • Sollte eine weitere molekularbiologische Untersuchung erfolgen, z.B. ein Genexpressionstest?
  • Ist der Krebs vererblich? Wenn ja, was bedeutet das für meine Verwandten und Kinder?

 

Fragen zur Therapie

  • Welche Behandlungsmöglichkeiten habe ich?
  • Erhalte ich eine Chemotherapie, eine zielgerichtete Therapie, eine antihormonelle Therapie oder eine Immuntherapie? Weshalb bekomme ich gerade diese Art von medikamentöser Tumortherapie?
  • Was kann ich von der vorgeschlagenen Behandlung erwarten? Welche Vor-und Nachteile bringt mir die Therapie?
  • Wie lange dauert die Behandlung?
  • Kann die Behandlung ambulant durchgeführt werden oder muss ich jedes Mal ins Spital kommen?
  • Kann ich die Behandlung ablehnen oder abbrechen, wenn ich sie nicht vertrage?
  • Woran merke ich, dass die Behandlung wirkt?
  • Welche komplementären Begleittherapien könnten hilfreich sein?
  • Für Frauen mit Kinderwunsch: Welche der möglichen Behandlungswege beeinträchtigt meine Fruchtbarkeit zeitweise oder für immer?

 

Fragen zu Nebenwirkungen

  • Mit welchen Nebenwirkungen muss ich rechnen? Was kann man dagegen tun?
  • Muss ich mich melden, wenn ich Nebenwirkungen verspüre?
  • Gibt es Medikamente, die die Nebenwirkungen reduzieren?
  • Vertragen sich die Medikamente, die ich für meine anderen Erkrankungen nehme, mit meiner Krebstherapie?
  • Mit welchen Langzeitfolgen muss ich rechnen?

 

Fragen zum Umgang

  • Kann ich während der Therapie weiterhin arbeiten oder werde ich krankgeschrieben?
  • Kann ich trotz meiner Krebserkrankung Sport treiben?
  • An wen kann ich mich wenden, wenn ich beispielsweise vergessen habe, meine Tabletten einzunehmen oder wenn ich mich nicht gut fühle?
  • Werden die Kosten der Behandlung von der Krankenkasse übernommen?
  • Kann ich auch eine psychoonkolo-gische Beratung und Unterstützung in Anspruch nehmen?
Journalistin: Nadine Gantner
Datum: 27.09.2022