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Bauchspeicheldrüsenkrebs
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Bauch­speichel­drüsen­krebs besser verstehen

Der Bauchspeicheldrüsenkrebs kann in verschiedenen Formen auftreten. Vieles an der Erkrankung verstehen wir noch nicht. Trotz der Herausforderungen gibt es jedoch Fortschritte in der Forschung und Behandlung von Bauchspeicheldrüsenkrebs.

Bauchspeicheldrüsenkrebs  verstehen

Beim Bauchspeicheldrüsenkrebs handelt es sich um einen bösartigen Tumor der Bauchspeicheldrüse bez. des Pankreas. Es gibt viele verschiedene Formen, abhängig vom Ort, an welchem der Tumor in der Bauchspeicheldrüse entsteht. Eine Form sind die sogenannten Adenokarzinome. Sie entstehen aus den sogenannten exokrinen Drüsen, die unsere Verdauungssäfte bilden. Es gibt auch zystische Tumoren, die aus Zysten des Pankreas entstehen können. Schliesslich sind neben vielen anderen Formen noch die NETs zu nennen, die neuroendokrinen Tumoren. Insgesamt sind die Tumoren der Bauchspeicheldrüse in ihren Erscheinungs- und Entstehungsformen sehr vielfältig.

Erbliche Faktoren können bei Bauchspeicheldrüsenkrebs eine Rolle spielen, doch bei der überwiegenden Mehrheit handelt es sich um schicksalshafte Umstände und es sind keine Ursachen feststellbar. Am ehesten können chronische Entzündungen der Bauchspeicheldrüse eine Rolle spielen, wie beispielsweise bei chronisch übermässigen Alkoholkonsum.

Bauchspeicheldrüsenkrebs besser verstehen

Den Tumor entdecken

Zu den häufigsten Symptomen von Bauchspeicheldrüsenkrebs gehören Schmerzen im Oberbauch oder im Rücken, Gewichtsverlust, Gelbsucht und Veränderungen im Stuhl. Da diese Symptome auch bei anderen Erkrankungen auftreten können, muss eine gründliche Untersuchung durchgeführt werden, um eine genaue Diagnose stellen zu können. Hinzu kommt, dass aufgrund der versteckten Lage der Bauchspeicheldrüse im Bauchraum der Tumor häufig erst in einem fortgeschrittenen Stadium erkannt wird. So kann ein Tumor von zwei bis drei Zentimeter Grösse unbemerkt schlummern und dann plötzlich streuen und Ableger bilden. Aus diesem Grund gibt es sehr viele Betroffene, bei denen der Tumor schon Metastasen gebildet hat, wenn er entdeckt wird. Es ist jedoch ermutigend zu sehen, dass die Forschung auf diesem Gebiet voranschreitet und es vielversprechende Ansätze für verbesserte Diagnosemethoden gibt.

Es ist jedoch ermutigend zu sehen, dass die Forschung auf diesem Gebiet voranschreitet und es vielversprechende Ansätze für verbesserte Diagnosemethoden gibt.

Viele offene Fragen

Leider werden noch viele Prozesse bei der Entstehung dieses Krebses nicht verstanden. Warum streut der Tumor plötzlich in die Leber? Warum wächst der Tumor entlang der Nervenbahnen? Warum kann der Tumor auch unbemerkt bleiben? Es gibt unglaublich viele Verlaufsformen, wie es beispielsweise bei Tumoren des Darmes und der Lunge nicht der Fall ist. Um hierzu Klarheit zu schaffen, ist noch viel Forschung erforderlich. Es gibt auch Bedarf an weiterer Forschung in der Prävention von Bauchspeicheldrüsenkrebs, um bald effektive Vorsorgeuntersuchungen anbieten zu können.

 

Heilungen sind möglich

Die Behandlung von Bauchspeicheldrüsenkrebs ist oft schwierig und erfordert ein interdisziplinäres Team aus Onkologen, Chirurgen und Strahlentherapeuten. Die Therapie hängt davon ab, in welchem Stadium der Tumor entdeckt wird und ob er sich bereits in andere Organe ausgebreitet hat. Kann der Krebs in frühen Stadien entdeckt werden, dann ist eine Heilung durch die operative Entfernung des Tumors durchaus möglich. Voraussetzung ist, dass der Tumor vollständig entfernt wird und keine Ableger vorhanden sind.

Bauchspeicheldrüsenkrebs Therapien und Lebensqualität

Es gibt heute moderne Therapien, mit denen Patient*innen selbst im fortgeschrittenen Stadium erfolgreich behandelt werden können, sofern der Tumor nur lokal fortgeschritten ist, der Krebs also in benachbarte Gewebe und Organe eingewachsen ist, aber noch nicht in entfernte Organe metastasiert hat. Mit einer Chemotherapie wird der Tumor verkleinert, sodass er anschliessend operativ entfernt werden kann. Die Chemotherapie ist sehr aggressiv und für Betroffene aufgrund der Nebenwirkungen enorm belastend. Gewichtsverlust ist bei allen Patient*innen ein Problem, auch bei den 50%, welche gut durch diese Therapie gehen. Doch die Chemotherapie kann das Tumorwachstum vorübergehend stoppen oder reduzieren, was zu einer Verbesserung der Symptome und einer Verlängerung der Lebenszeit führen kann.

Auch die Strahlentherapie kann bei Bauchspeicheldrüsenkrebs eingesetzt werden, um den Tumor zu schrumpfen und Schmerzen zu lindern. Diese wird oft in Kombination mit einer Chemotherapie durchgeführt.

Eine vielversprechende Therapieoption ist die Immuntherapie, die das Immunsystem des Körpers zur Bekämpfung des Tumors stimuliert. Diese Behandlung hat bereits bei anderen Krebsarten wie Melanomen und Lungenkrebs eine hohe Wirksamkeit gezeigt. Bei Bauchspeicheldrüsenkrebs gehört die Immuntherapie derzeit nicht zur Standardbehandlung. Die Forschung in diesem Bereich ist jedoch im Gange und es werden mehrere klinische Studien an Schweizer Spitälern durchgeführt, um die Wirksamkeit von Immuntherapien bei Bauchspeicheldrüsenkrebs zu verbessern.

Thomas Ferber und Sandra Huber
Datum: 28.04.2023