Patientenkompetenz - was kann ich tun?
Für alle
Patientenkompetenz

Patienten­kompetenz – was kann ich für mich selbst tun?

Kompetente Patient*innen wissen, was sie selbst zu ihrer Genesung beitragen können, damit sie gemeinsam mit der Schuldmedizin ihr persönliches Ziel erreichen können. Dazu braucht es Mut, Engagement und manchmal etwas Unterstützung.

In der vierten Staffel des Podcasts «Leben mit Krebs» haben wir mit Expertinnen und Betroffenen über genau diese Themen gesprochen. Die wichtigsten Lektionen aus den vier Folgen haben wir für euch zusammengefasst.

 

Informationen verstehen und einordnen

Um zur kompetenten Patientin zu werden, muss man zuerst die eigene Diagnose und die Therapien verstehen. Nur so kann man einschätzen, ob die eigenen Bedürfnisse respektiert werden und kann entsprechende Entscheidungen treffen. Diese Tipps helfen dabei:

  • Fragen vor dem Arztgespräch notieren
  • Informationen schriftlich festhalten
  • Begleitperson zum Arztgespräch mitnehmen
  • Fragen stellen, auch zu späterem Zeitpunkt
  • Fragen mit zusätzlichem geschultem Personal besprechen (Cancer Care Nurses etc.)
  • Dr. Google mit Vorsicht konsultieren, Prognosen und Therapien sind sehr individuell

 

Entscheidungen treffen

Während einer Erkrankung gibt es viele Entscheidungen zu treffen. Wichtig ist dabei, dass man Entscheidungen für sich selbst trifft und nicht für die Ärzt*innen oder die Angehörigen. Für sich selbst ist jeder sein eigener Experte. Folgende Punkte können bei der Entscheidungsfindung helfen.

  • Konsequenzen auflisten: Was ist die Gefahr, wenn ich etwas mache und was ist die Gefahr, wenn ich etwas nicht mache
  • Sich vorstellen, man blickt aus der Zukunft zurück und hätte sich für das eine oder das andere entschieden
  • Eine Woche lang so tun, als hätte man sich für das eine oder andere entschieden – wie fühlt es sich an?
  • Bei Zweifel Zweitmeinung einholen

 

Umgang mit Emotionen

Gerade schwierige Emotionen wie Angst oder Schuld können Überhand nehmen und Betroffene blockieren. So verliert man ein Stück Kontrolle und kann seine Ziele nicht verfolgen. Diese Ratschläge helfen beim Umgang mit den Gefühlen:

  • Anerkennen: Emotionen sind normal und berechtigt
  • Auseinandersetzen: Auch schwierige Emotionen müssen gefühlt werden. Wenn man sich nicht mit den Gefühlen auseinandersetzt, werden sie grösser und diffuser
  • Reflektieren: Was möchten mir die Gefühle sagen?
  • Kontrollieren: Den Emotionen einen begrenzten Ort und Zeit einräumen und sie so beherrschbar machen

 

Einstellung

Mit welcher Einstellung man der Krankheit gegenübertritt, hat Einfluss auf das eigene Wohlbefinden und kann es erleichtern, Therapien und Nebenwirkungen zu bewältigen. Die folgenden Tipps können helfen, eine optimistische Einstellung zu finden:

  • Auslegeordnung: Welchen Bereich kann ich beeinflussen und welchen nicht?
  • Perspektive wechseln: Therapien nicht als Feind sehen
  • Reframing: Ein gutes Bild finden für Therapien, sich beispielsweise die Chemotherapie als Sonnenstrahlen vorstellen anstatt als Gift
  • Wörter wie «immer» oder «nie» aus dem Vokabular streichen und sich über-legen, wo es vielleicht anders war

 

Ressourcen

Persönliche Ressourcen sind ein wichtiges Werkzeug zur Bewältigung einer Krankheit. Manche Ressourcen kennen wir sehr gut, andere sind verschüttet oder wir haben sie vernachlässigt. Diese Fragen können helfen:

  • Woraus schöpfe ich Kraft?
  • Woraus habe ich als Kind Kraft geschöpft?
  • In welchen Momenten kann ich aufhören nachzudenken?

 

 

"Leben mit Krebs" - der Podcast

Noch mehr Informationen und Tipps zur Patientenkompetenz gibt es im Leben mit Krebs Podcast.

Zum Podcast

Journalistin: Nadine Gantner
Datum: 19.10.2022