
Adjuvante Krebstherapien zur Verminderung des Rückfallrisikos

Adjuvante Behandlungen bei Krebs sollen nach operativer Entfernung eines Tumors das Rückfallrisiko verringern und langfristig die krankheitsfreie Überlebenszeit verlängern. Dr. Berna Özdemir erklärt uns die vielfältigen Möglichkeiten.
Im Gespräch mit Dr. Özdemir
Dr. Özdemir, was sind adjuvante Therapien bei Krebs?
Dr. Berna Özdemir: Als adjuvante Therapie bezeichnet man ergänzende oder unterstützende Therapiemassnahmen. Es handelt sich um Behandlungen, die in der Regel nach der chirurgischen Entfernung eines Tumors erfolgen.
Welche Formen von adjuvanten Therapien gibt es?
Özdemir: Es sind ganz unterschiedliche Behandlungsformen möglich: Chemotherapien, sogenannte gezielte Therapien beim Vorliegen von gewissen genetischen Merkmalen des Tumors, Immuntherapien oder, wie beispielsweise beim Brustkrebs, auch antihormonelle Therapien. Das Ziel der adjuvanten Therapie ist die Verminderung des Rückfallrisikos.
Mit welcher Dauer müssen Patient*innen bei adjuvanten Therapien rechnen?
Özdemir: Bei der klassischen Chemotherapie sind es meistens 3 – 6 Monate. Antihormonelle Behandlungen werden in der Regel über mehrere Jahre verabreicht. Die Dauer der Immuntherapien hat sich bei einem Jahr etabliert und gezielte Therapien können ein bis drei Jahre erreichen, je nach Indikation.
«Manche möchten alle Chancen wahrnehmen, andere lieber abwarten und erst behandeln, wenn ein Rückfall auftritt und wieder andere vertrauen darauf, dass kein Rückfall erfolgt.»
Wer kann von adjuvanten Therapien profitieren?
Özdemir: Dies ist schwierig zu beantworten. In manchen Fällen kann es sein, dass der chirurgische Eingriff bereits zu einer Heilung führt. Da wir nicht wissen, wer einen Rückfall haben könnte, bieten wir die adjuvante Behandlung allen Krebspatient*innen an, die potenziell davon profitieren könnten. Es bleibt allerdings ein Risiko der Überbehandlung und ein Rückfall ist selbst mit der adjuvanten Behandlung möglich.
Weisen statistische Wahrscheinlichkeiten aufgrund von Studienresultaten den Weg?
Özdemir: Dies trifft zu. Wir besprechen die Wahrscheinlichkeit eines Rückfalles und die Verminderung des Rückfallrisikos mit einer adjuvanten Therapie mit allen Patient*innen, die für solche Therapien in Frage kommen und sie reagieren unterschiedlich: manche möchten alle Chancen wahrnehmen, andere lieber abwarten und erst behandeln, wenn ein Rückfall auftritt und wieder andere vertrauen darauf, dass kein Rückfall erfolgt. Wichtig ist, dass Therapieentscheidungen immer gemeinsam mit den Patient*innen getroffen werden.

Wie sieht die Zukunft von adjuvanten Therapien aus?
Özdemir: Diese Behandlungsform wird sich wahrscheinlich immer mehr vor die chirurgische Behandlung schieben und wird dann als neoadjuvant bezeichnet. Je nach Ergebnis – vollständige Schrumpfung oder Teilreduktion des Tumors – ergibt dies wichtige Informationen für die weitere Therapie. Dies führt zusammen mit immer besseren Diagnosemöglichkeiten dazu, die Patient*innen gezielter zu behandeln und nicht unnötig zu belasten.
Datum: 31.01.2023
Bristol Myers Squibb (BMS) ist ein weltweit führendes biopharmazeutisches Unternehmen, das das Leben von Patientinnen und Patienten durch Forschung und Wissenschaft verbessert. BMS ist eine führende Firma im Bereich klinische Forschung in der Schweiz und stellt sicher, dass Betroffene im Kampf gegen den Krebs frühzeitig Zugang zu innovativen Behandlungsmethoden erhalten.