Aufklärung hilft gegen die Angst vor der Chemotherapie
Angst vor der Chemotherapie? Eine gute Aufklärung half Christoph, sich auf mögliche Nebenwirkungen einzustellen. Dann wurde er positiv überrascht – sie blieben aus. Seine Befürchtung: wirkte die Chemo überhaupt?
«Der Wald ist meine Kraftquelle: Die Gerüche nach Tannen und feuchtem Moos, die Stille, das Zwitschern der Vögel und die reine Luft tun mir gut.», sagt Christoph Vogel. Als Förstersohn habe ihn sein Vater oft in den Wald mitgenommen, das habe ihn geprägt. «Der Wald ist eine Ressource, die mich mein Leben lang begleitet. Seit meiner Krebsdiagnose hat er nochmals eine neue Bedeutung gewonnen», so Christoph. Als mir Christoph seine persönliche Geschichte erzählt, ist er denn auch auf einem seiner ausgedehnten Spaziergänge unterwegs und betont: «Solange ich in den Wald gehen kann, ist alles gut.» Der 63-Jährige strahlt viel Ruhe, Gelassenheit und Zuversicht aus. Er nimmt die Dinge zwar wie sie kommen, nicht aber ohne sich damit auseinandergesetzt zu haben. So auch im Umgang mit seiner Krebsdiagnose. Zur Prävention unterzog sich Christoph schon seit Jahren regelmässig einer Darmspiegelung. Der Facharzt untersuchte jeweils die Prostata gleich mit und konnte äusserlich nie irgendwelche Auffälligkeiten feststellen. Auch Anfangs 2022 nicht, als Christoph ihm von seinem verfärbten Urin berichtete. «Der Arzt reagierte darauf kaum, und damit war auch ich vorerst beruhigt», erinnert sich Christoph.
Ein verlorenes halbes Jahr
Ein halbes Jahr verging, der Urin blieb verfärbt. Irgendwann suchte Christoph seinen Hausarzt auf. Dieser reagierte umgehend, veranlasste einen PSA-Test und erschrak über die hohen Werte. «Es zeigte sich, dass das ein fortgeschrittener Prostatakrebs sein muss. Die bildgebenden Untersuchungen wurden nur noch zur Bestätigung durchgeführt», vermutet Christoph. Darauf ersichtlich war allerdings das Ausmass der Erkrankung: Der Krebs hatte bereits in die Knochen und Wirbelsäule metastasiert. «Natürlich habe ich mir immer wieder die Frage gestellt: was wäre gewesen, wenn ich von der Darmspiegelung direkt zum Hausarzt geschickt worden wäre?» Er habe lange damit gehadert, dass er nicht eher in einem medizinischen Generalcheck sein Blut hat untersuchen lassen: «Allenfalls habe ich dadurch ein halbes Jahr verloren, und der Krebs hätte noch nicht metastasiert und wäre damit noch heilbar gewesen.»
Gute Verträglichkeit der Chemotherapeutika
Nach einer kurzen Bedenkzeit entschied sich Christoph neben der antihormonellen Therapie für eine Behandlung mit Chemotherapie. Seine behandelnde Onkologin, Dr. Katharina Hoppe erklärte ihm: «Obwohl es mittlerweile viele andere effektive Therapieansätze gibt, bleibt die Chemotherapie nach wie vor ein entscheidender Bestandteil der Behandlung. Statistisch gesehen zeigt sie Wirksamkeit und verlängert die Lebenszeit. Gleichzeitig ist die Verträglichkeit der verwendeten Chemotherapeutika heutzutage erheblich verbessert.». Christoph war der Behandlung gegenüber positiv eingestellt, auch wenn er betont, dass «natürlich eine gewisse Angst und Unsicherheit vor möglichen Nebenwirkungen mitschwang». Zugleich spürte er aber auch, dass es ‘fünf vor 12’ für eine Behandlung war – er hatte bereits heftigste Schmerzattacken im gesamten Körper und wurde mit Opiaten behandelt.
«Solange ich in Bewegung bin und meine Waldspaziergänge machen kann, geht es mir deutlich besser»
Positive Überraschung
Hatte Christoph Angst vor den Nebenwirkungen der Chemotherapie? «Ich wurde gut von meiner Ärztin aufgeklärt, das half». Sie erklärte ihm, dass es von Patient zu Patient sehr unterschiedlich sei, ob Nebenwirkungen auftreten und wie stark ausgeprägt diese seien. Zugleich beruhigte sie ihn, indem sie ihm die Möglichkeiten zur Behandlung möglicher Nebenwirkungen aufzeigte. Die positive Überraschung nach den ersten Zyklen Chemo: Christoph hatte praktisch keinerlei Beschwerden, die Schmerzen besserten sich, und er konnte die Opiate absetzen. Zugleich stellte sich ihm die bange Frage: «Wirkt die Chemo überhaupt, wenn ich so gar keine Nebenwirkungen habe?» Die Antwort gab ihm der PSA-Test: Ja – die Werte waren wieder im Normbereich.
Der Rückfall
Ein halbes Jahr später dann der Schock: der PSA-Wert steigt wieder, der Krebs ist zurück, Christoph wird erneut mit Chemotherapie behandelt. «So gut die Behandlung beim ersten Mal anschlug, so schlecht wirkte sie diesmal. Wir entschlossen, abzubrechen.» Derzeit werden die Metastasen in der Wirbelsäule bestrahlt, und er erhält eine dritte Chemotherapie. Den Gedanken daran, ‘was wäre, wenn auch diese Chemo nicht wirkt’, versucht er von sich zu schieben. «Ich denke an die positive erste Therapie und hoffe fest, dass ich dieses Mal wieder besser auf die Behandlungen anspreche». Trotz der Schmerzen, die er inzwischen wieder hat, geht er nach wie vor täglich an die frische Luft: «Solange ich in Bewegung bin und meine Waldspaziergänge machen kann, geht es mir deutlich besser». Seit kurzem nutzt er zudem ein spezifisches Therapieangebot ‘Bewegung und Krebs’. «Nebst dem fachlich begleiteten und individuell angepassten Sportprogramm schätze ich das Miteinander mit anderen Betroffenen». Diese aktive Lebensweise ist für Christoph zu einer wichtigen Quelle der Unterstützung und Motivation geworden. Sie trägt nicht nur zu seiner körperlichen Fitness bei, sondern stärkt auch seine psychische Widerstandskraft, um den Kampf gegen den Krebs weiterhin mit Zuversicht anzugehen.
PP-NUB-CH-0263-1 / 2024.03
Datum: 09.04.2024
Dieses Interview wurde finanziell von Bayer (Schweiz) AG unterstützt, wobei Bayer keinen Einfluss auf den Inhalt des Interviews hatte. Das Interview wurde von Frau Anna Birkenmeier im Namen der Content Club GmbH durchgeführt. Der Interviewpartner erhielt kein Honorar für das Interview.