
Erhaltungstherapie bei Eierstockkrebs – Giovanna erzählt
Die Diagnose Eierstockkrebs trifft Giovanna aus heiterem Himmel. Die anschliessende Operation fesselt sie für 62 Tage ans Bett. Heute geniesst sie dank der Erhaltungstherapie neue Lebensqualität.
Giovanna lebt lange Zeit ein erfülltes Leben. Sie unternimmt lange Spaziergänge mit ihrem Partner und Hündchen Leo, verbringt Zeit mit ihrer Schwester und ihren Nichten und erkundet die Welt auf Reisen. Die 49-jährige sagt: «Ich geniesse alles, auch die kleinen Sachen. Das war schon immer so bei mir.»
Doch im Herbst 2017 zeigen sich die ersten Anzeichen, dass etwas nicht in Ordnung ist. Giovanna leidet immer häufiger unter Fieber, Schwindel und Verdauungsproblemen. Mehrere Untersuchungen beim Hausarzt verlaufen jedoch ohne Befund. Als dann noch eine Thrombose am Bein hinzukommt und ein MRI gemacht wird, ist die Diagnose klar: Eierstockkrebs. Im ersten Moment fühlte es sich surreal an, erzählt Giovanna: «Für mich war es wie etwas Unwahres, es brauchte viel Mut, diese Diagnose anzunehmen.»
Der Hausarzt überweist sie an die Spezialistin für Eierstockkrebs, Prof. Dr. Viola Heinzelmann am Tumorzentrum des Universitätsspitals Basel. Die Expertin reagiert umgehend und bereits im Januar 2018 wird Giovanna operiert. Die Operation verläuft gut und das Tumorgewebe kann entfernt werden. Aber der Heilungsprozess gestaltet sich alles andere als einfach. Die Narkose hat einen Nerv gereizt, so dass Giovanna nicht mehr aufstehen kann und ans Bett gefesselt ist. Sie kämpft mit einer Influenza, die sie während zwei Wochen komplett isoliert, und einer Lungenembolie. Ausserdem funktioniert seit der Operation ihre Verdauung nicht mehr und sie muss künstlich ernährt werden. Erst eine zweite Operation löst dieses Problem. Insgesamt muss Giovanna 62 Tage im Spital bleiben. Rückblickend bezeichnet sie das als die schlimmste Erfahrung während ihrer Erkrankung.

Giovanna mit Hündchen Leo
Doch die schwierigsten Tage sollten bald hinter ihr liegen. Im Anschluss an die Operationen erfolgt eine Chemotherapie bis im September 2018. Da Giovannas Krebs eine bestimmte Genmutation aufweist, kommt sie für eine Erhaltungstherapie mit PARP-Inhibitoren in Frage. PARP-Inhibitoren sind Medikamente, die dabei helfen, das Wiederauftreten von Krebszellen zu verhindern. So soll die Rückkehr der Krebserkrankung verhindert oder verzögert werden. Im Anschluss an die Chemotherapie schlägt ihr Professorin Heinzelmann diese Erhaltungstherapie vor. Giovanna sagt: «Ich habe volles Vertrauen in Frau Heinzelmann und war mir sicher, dass sie für mich die bestmögliche Therapie ausgewählt hat.» Giovanna und Ihre Ärztin klären alle offenen Fragen, so dass sich Giovanna für die vorgeschlagene Therapie mit gutem Gefühl entscheiden kann. Diese Entscheidung sollte sich als richtig erweisen. Seit Januar 2019 erhält Giovanna nun die Erhaltungstherapie. Ihre Lebensqualität empfindet sie heute gleich wie vor dem Krebs. «Ich bin sehr dankbar, dass es mir heute gut geht, dass ich im Prinzip genauso wie vor der Diagnose lebe.», sagt sie. Und obwohl die Medikamente eine tägliche Erinnerung an den Krebs sind, wirken sie doch auf eine Art auch beruhigend – ein Zeichen des unaufhörlichen Widerstands gegen die Krankheit. Nur mit Müdigkeit hat Giovanna hin und wieder zu kämpfen. Dann hilft nur hinlegen und ausruhen. Aber sie sagt: «Ich versuche jeden Tag mit neuer Energie und Enthusiasmus zu leben, wie jeder Mensch.»
Heute steht Giovanna wieder voll im Leben. Sie arbeitet 100% und geniesst die Spaziergänge in der Natur mit Energiebündel Leo. Anderen Krebsbetroffenen rät sie: «Ich kann nur empfehlen, dass man die Therapie mit viel Mut und Kraft angeht und schöne und positive Gedanken pflegt.»
Datum: 24.04.2023