
Wenn Mami krank ist: Wie eine Mutter mit Krebs mit ihren Kindern spricht
Als sie die Diagnose Brustkrebs erhielt, war ihre jüngste Tochter erst ein Jahr alt. Zehn Tage später folgte die nächste Hiobsbotschaft: Metastasen. Wie spricht man mit kleinen Kindern über eine schwere Krankheit, ohne sie zu ängstigen? Die 36-jährige Aselia erzählt, wie sie und ihre Familie den Alltag zwischen Therapien und Normalität meistern.
«Mami, bist du jetzt wieder gesund?» Es war die einzige Frage, die Aselias vierjährige Tochter stellte, als ihre Mutter die Chemotherapie abgeschlossen hatte. «Es war herzerwärmend und herzzerreissend zugleich», erinnert sich Aselia. Wie erklärt man einem kleinen Kind, dass eine Krankheit nicht einfach mit ein paar Tagen Ruhe vergeht? Dass sie nicht nach ein paar Wochen vorbei ist? Die damals 34-Jährige musste ihre Brustkrebs-Diagnose verkraften – und zugleich Worte finden, um ihren beiden kleinen Töchtern diese neue Realität verständlich zu machen.
Diagnose kurz nach dem ersten Geburtstag
Es war September 2023 – kurz nach dem ersten Geburtstag ihrer jüngeren Tochter – als Aselia einen Knoten in ihrer Brust ertastete. Obschon die damals 34-Jährige noch stillte, war ihr sofort klar: Das fühlt sich gar nicht gut an, das ist nicht einfach eine knotige Milchdrüse. «Ich wusste, es ist Brustkrebs.» Nur zehn Tage später dann die bittere Gewissheit: Der Krebs hatte bereits gestreut. «Den Krebs konnte ich relativ schnell annehmen. Aber die Metastasen – das war ein harter Schlag», erinnert sie sich. Tausend Gedanken gingen der jungen Mutter durch den Kopf, vor allem: «Was, wenn meine Kinder ohne Mami aufwachsen müssen?»
Aselia weint viel, das bekommt auch ihre ältere Tochter mit. «Wir wollten ehrlich mit ihr kommunizieren, aber ohne sie zu überfordern», sagt Aselia. Sie und ihr Mann erzählen ihrer Tochter, dass in Mamis Brust etwas ist, das dort nicht hingehört. Dass sie lange behandelt wird und oft müde sein wird. «Mir war wichtig, dass sie weiss: Traurigkeit gehört dazu und es hat nichts mit ihr zu tun.» Ihr Mann liest seiner Tochter Bücher wie der «Chemokasper» und «das Jahr der blassen Sonnenblumen» vor, um ihr das Thema auf kindgerechte Weise näherzubringen.
Therapie und Hoffnung
Kurz nach der Diagnose und nach dem sofortigen Abstillen, beginnt die Chemotherapie. Zwei Monate später zeigt der erste Scan: Die Behandlung wirkt. «Das war ein unglaublicher Moment. Wir waren so erleichtert», erinnert sich Aselia. Auch ihre Tochter sollte diese gute Nachricht erfahren. «Wir sagten ihr, dass der Krebs zurückgegangen ist.» Sie stellte nur diese eine Frage: «Mami, bist du jetzt wieder gesund?» Aselia musste ihr erklären, dass noch weitere Therapien folgen würden. Dass sie zwar auf dem richtigen Weg war, aber die Krankheit noch nicht vorbei sei. Heute bekommt Aselia eine Antihormon- und Immuntherapie. Die Scans sind bislang unauffällig.

Für Aselia war und ist Offenheit in der Kommunikation der richtige Weg.
Alltag zwischen Krankheit und Normalität
Glücklicherweise verträgt Aselia die Therapien gut und hat relativ wenige Nebenwirkungen. Optisch sieht man ihr nichts an, sie verliert kaum Haare. «In meinem Alltag als Mami herrscht ein Stück Normalität, das tut unglaublich gut. Auch wenn es Kraft kostet». Unterstützung hat sie von einem grossen Netz aus Freundinnen, Grosseltern und von ihrem Mann, der schon vor der Krebsdiagnose zwei Papi-Tage hatte. Auch im neu gegründeten Verein «Metastasierter Brustkrebs Schweiz» erfährt Aselia viel Rückhalt, der Austausch mit Frauen, die das Gleiche durchleben, tut ihr gut.
Emotionale Achterbahnfahrt
Während ihr Mann unerschütterlich optimistisch bleibt, durchlebt Aselia immer wieder eine emotionale Achterbahnfahrt. «Es gibt gute Tage und schlechte. Die Antihormontherapie und die emotionale Belastung machen mich reizbarer – das merken auch die Kinder». Auch hier setzt sie auf Offenheit: «Ich erkläre ihnen, dass ich manchmal weniger Geduld habe wegen den Medikamenten und es mir leid tut, wenn ich schneller die Nerven verliere.»
Nur ein Thema lässt Aselia im Gespräch mit den Kindern aussen vor: die Prognose. «Niemand weiss, wie viel Zeit mir noch bleibt, und ich hoffe ganz fest auf noch viele, viele Jahre. Zum jetzigen Zeitpunkt über mein Ableben zu sprechen, finde ich zu früh. Ich möchte meine Kinder nicht mit einer Angst belasten, die vielleicht gar nicht notwendig ist. Sie spüren meine Trauer ohnehin. Sollte die Krankheit fortschreiten, würde ich das Thema altersgerecht mit ihnen besprechen – gegebenenfalls mit professioneller Unterstützung.»
«Kinder spüren, wenn etwas nicht stimmt»
Für Aselia war und ist Offenheit in der Kommunikation der richtige Weg. «Kinder merken ohnehin, wenn etwas nicht stimmt. Also versuche ich ehrlich zu sein, ohne sie zu ängstigen.»
Auch für ihre Ehe war die Diagnose eine Herausforderung. «Kommunikation kam schon vor der Krankheit oft zu kurz. Jetzt versuchen wir, uns bewusst kleine Auszeiten zu nehmen», betont Aselia. Auch wenn der Krebs heute nicht mehr das dominierende Thema in ihrem Leben ist, so hat er doch ihren Blick auf das Leben verändert. «Man weiss nie, was kommt. Wir reden in der Gesellschaft viel zu wenig über Sterblichkeit und Endlichkeit. Ich nehme mich da selbst nicht aus.» Ihr Wunsch? «Dass wir darüber offener sprechen. Alt zu werden ist keine Selbstverständlichkeit.»
Ihr Rat an andere Eltern: «Jeder muss seinen eigenen Weg finden. Aber Offenheit hat mir geholfen. Und es hat mich darin bestärkt, nicht über andere zu urteilen – denn wir wissen nie, welchen Rucksack jemand mit sich trägt.»

Das Abenteuer-Glas
Zur Unterstützung von Familien, die mit metastasiertem Brustkrebs leben, wurde das Kinderbuch «Das Abenteuer-Glas» von Gilead in Zusammenarbeit mit Betroffenen in verschiedenen Sprachen entwickelt.
Bei Interesse an Exemplaren dieses kostenlosen, pädagogischen Materials, können sich medizinische Einrichtungen und Patient*innenorganisationen an CHPublic.Affairs@gilead.com wenden.
04/2025 CH-UNB-0897
Datum: 15.04.2025

Gilead Sciences entwickelt seit über 30 Jahren innovative Medikamente gegen lebensbedrohliche Krankheiten. Unser Ziel in der Onkologie: Menschen mit Krebs zu mehr Leben verhelfen.