Leberkrekbsbetroffener mit seiner Enkelin
Leberkrebs
Wissen

Leberkrebs und Vorurteile

Leberkrebs bringt nicht nur physische, sondern auch soziale Herausforderungen mit sich. Neben den medizinischen Aspekten müssen Betroffene oft auch gegen Stigmatisierung kämpfen. Wir beleuchten die Entstehung von Leberkrebs sowie die Belastungen von Vorurteilen und zeigen Wege auf, wie diese abgebaut werden können. 

Entstehung von Leberkrebs

Leberkrebs entsteht, wenn Zellen in der Leber unkontrolliert wachsen und sich vermehren. Die Leber spielt eine entscheidende Rolle bei der Entgiftung des Körpers, der Produktion lebenswichtiger Proteine und der Speicherung von Energie. Doch verschiedene Faktoren können dieses komplexe Organ angreifen und zu Krebs führen.

Die Risikofaktoren für Leberkrebs umfassen eine Vielzahl von Bedingungen und Verhaltensweisen. Dazu gehören chronische Hepatitis B oder C Infektionen, Leberzirrhose, übermässiger Alkoholkonsum, Fettleibigkeit, Typ-2-Diabetes, bestimmte genetische Erkrankungen sowie Exposition gegenüber bestimmten Chemikalien oder Toxinen. Während einige dieser Risikofaktoren durch Veränderungen im Lebensstil beeinflusst werden können, sind andere wie genetische Prädispositionen oder Infektionen schwieriger zu kontrollieren. Es ist wahr, dass bestimmte Risikofaktoren wie Alkoholmissbrauch und Hepatitis die Wahrscheinlichkeit für die Entstehung von Leberkrebs erhöhen können. Trotzdem kann die Krankheit jeden treffen, unabhängig vom Lebensstil.

Stigmatisierung von Leberkrebsbetroffenen

Viele Menschen, die mit Leberkrebs konfrontiert sind, müssen nicht nur gegen die Krankheit selbst kämpfen, sondern auch gegen Vorurteile und Stigma in der Gesellschaft. Eine der häufigsten Formen davon ist die Schuldzuweisung. Betroffenen wird vorgeworfen, durch Alkoholmissbrauch die Erkrankung selbst verursacht zu haben.

Allerdings sind nicht alle Leberkrebspatient*innen Alkoholiker oder haben andere Lebensstilfaktoren, die mit der Krankheit in Verbindung gebracht werden. Selbst wenn eine Sucht dem Leberkrebs vorausgegangen ist, sind Vorwürfe nicht hilfreich. 

Vielmehr benötigen die Betroffenen Empathie und Unterstützung jetzt mehr denn je.

Vorurteile belasten Betroffene

Scham und Selbstvorwürfe können dazu führen, dass Betroffene Untersuchungen aufschieben oder sogar ganz vermeiden, was zu einer verzögerten Diagnosestellung und potenziell schwerwiegenderen Folgen führen kann. Vorurteile können auch den Krankheitsverlauf beeinflussen, indem sie die Therapietreue der Betroffenen negativ beeinflussen. Einige Betroffene verbergen ihre Krankheit aus Angst vor negativen Reaktionen, was dazu führen kann, dass sie die Behandlung nicht konsequent durchführen oder Medikamente unregelmässig einnehmen. Auch Selbstvorwürfe und Minderwertigkeitsgefühle kommen häufig vor, was die Motivation zur Therapietreue weiter verringern kann.

Darüber hinaus neigen Betroffene oft dazu, sich sozial zurückzuziehen und weniger über ihre Probleme mit anderen zu sprechen, was zu mehr Stress führen kann. Diese negativen Emotionen verschlechtern die Lebensqualität zusätzlich zu den bereits bestehenden Belastungen durch die Krankheit selbst.

Leberkrebs Mann belasten Vorurteile

Umgang mit Vorurteilen

Um Vorurteile abzubauen, ist es wichtig, das Umfeld über die Krankheit aufzuklären und deutlich zu machen, welche Herausforderungen damit verbunden sind. Es ist von grosser Bedeutung, dass Angehörige und das allgemeine Umfeld ihre Vorurteile ablegen und die Betroffenen unterstützen. Indem Betroffene ihre eigenen Emotionen mitteilen und erklären, welchen Schmerz Vorurteile verursachen können, schaffen sie mehr Empathie und Verständnis. Es ist jedoch auch wichtig, klare Grenzen zu setzen und respektloses Verhalten abzulehnen. Selbsthilfegruppen und der Austausch mit anderen Betroffenen können Unterstützung bieten, um gemeinsam mit diesen Herausforderungen umzugehen und Vorurteile zu bekämpfen.

Sandra Huber
Datum: 02.04.2024