Lungenkrebsbetroffener Peter
Lungenkrebs
Stigmatisierung

Alle kranken Menschen haben Anteil­nahme verdient

Lungenkrebs gilt immer noch als Raucherkrankheit und entsprechend als selbstverschuldet. «Menschen, die so denken, kennen einfach die Fakten nicht», sagt Lungenkrebs-Survivor Peter.

Im  Gespräch  mit  Peter

Als beim Nie-Raucher Peter 2015 ein 8cm grosser Lungentumor entdeckt wird, verändert sich sein Leben schlagartig. In einer Operation wird ihm der rechte obere und mittlere Lungenlappen inklusive Tumor sowie 42 Lymphknoten operativ entfernt. Die Operation zeigt keinen anhaltenden Erfolg - wenige Monate später ist der Krebs zurück mit Metastasen im ganzen Oberkörper sowie im Bauchraum. Die Ärzte geben ihm noch 3 Monate. «Von Anfang an war für mich klar, dass das nicht meine eigene Wahrheit ist. Ich war mein ganzes Leben lang ein Kämpfer. Und das würde auch dieses Mal so sein.», sagt der pensionierte Manager.

Dass er seine Frau Beatrice in seinem Leben hat, welche fast dreissig Jahre Erfahrung in der Schulmedizin mitbringt und ausserdem seit vielen Jahren als selbstständige Naturheilpraktikerin tätig ist, bezeichnet Peter als sein grösstes Glück. Sie ist es denn auch, die zusätzlich zur Chemo- und anschliessenden Immuntherapie, ein umfangreiches komplementärmedizinisches Therapie-Konzept für Peter erstellt. «Ohne meine Frau wäre ich heute nicht mehr am Leben.», sagt Peter. Die Kombination aus Schul- und Komplementärmedizin wirkt. Peter ist heute, 6 Jahre nach der Diagnose, krebsfrei. «Dass es mir jetzt, ausser einigen langanhaltenden Nebenwirkungen, gesundheitlich wieder relativ gut geht, ist für mich mehr als ein Lotto-Sechser.» meint der 69-Jährige.

Peter heute

Peter setzt sich für Lungenkrebsbetroffene ein

Kranke brauchen erst recht Zuwendung

Der Weg dahin war aber kein einfacher. Als sich Peter nach der Prognose «3 Monate» in einem Rundmail von seinen Freunden und Bekannten verabschiedet, sind die Reaktionen unterschiedlich. Wenige haben angerufen, noch weniger sind vorbeigekommen. Von vielen hat er bis heute nichts mehr gehört. «Dabei bin ich ja immer noch der gleiche Mensch. Nur die Krankheit ist dazu gekommen.», sagt er und fügt an: «Alle kranken Menschen haben Liebe und Anteilnahme verdient. Die Todkranken brauchen es am meisten.» Für Peter spielt es denn auch keine Rolle, wie jemand seine Anteilnahme ausdrückt: «Ich verstehe, wenn jemand nicht weiss, was er sagen soll. Wir haben ja auch völlig verlernt, mit todkranken Menschen umzugehen. Aber das schlimmste, was jemand machen kann, ist sich einfach nicht mehr zu melden.»

 

Es gibt tausend Wege, die zu einer Krankheit führen, nicht nur das Rauchen

Auch im entfernteren Bekanntenkreis erlebt Peter gemischte Reaktionen auf seine Diagnose. Ob er denn geraucht hat, war fast immer das erste, was gefragt wurde. «Mir macht diese Frage nicht viel aus. Aber es bestätigt mir, dass die Leute Lungenkrebs immer noch mit Rauchen assoziieren und das stimmt nicht. Menschen, die so denken, kennen einfach die Fakten nicht.», erklärt Peter. Immerhin sind 20% der Lungenkrebs-Betroffenen Nicht-Raucher oder sogar wie Peter Nie-Raucher. «Es gibt tausend Wege, die zu einer Krankheit führen, nicht nur das Rauchen», fasst er zusammen.

Aber es bestätigt mir, dass die Leute Lungenkrebs immer noch mit Rauchen assoziieren und das stimmt nicht. Menschen, die so denken, kennen einfach die Fakten nicht.

Peter Zuber

Bei Symptomen keine Sekunde warten

Lungenkrebs-Betroffene werden nicht nur mit Vorurteilen aus ihrem Umfeld konfrontiert, sondern geben sich häufig auch selber die Schuld für ihre Erkrankung. Peter sieht das pragmatisch: «Ich frage mich nicht, weshalb ich die Krankheit bekommen habe. Auf diese Frage gibt es keine Antwort. Die Vergangenheit kann man nicht mehr ändern. Ich kann nur die Zukunft ändern.» Auf die Tatsache angesprochen, dass viele Betroffene aus Scham trotz Symptomen zu spät zum Arzt gehen, reagiert er bestimmt: «Man darf keine Sekunde warten mit der Behandlung – schulmedizinisch und komplementär. Man hat nicht mehr wochenlang Zeit. Wenn man überleben will, muss man handeln und alles tun, was möglich ist.»

Lungenkrebsbetroffener Peter

Vorurteile zu Lungenkrebs abzubauen ist Peter wichtig

Doch längst nicht jeder Lungenkrebsbetroffene kann so souverän mit Schuldzuschreibungen umgehen. Peter hatte während seinem Aufenthalt in der Rehaklinik viele Lungenkrebspatienten kennen gelernt, welche sich grosse Vorwürfe machten. «Man sah den Betroffenen die Last an, welche diese Schuldgefühle auslöste. Niemand von ihnen ging mit erhobener Brust umher», so Peter und weiter «wer sich mit Schuldgefühlen plagt und keinen Überlebenswillen mehr hat, kann nicht gesund werden. Das darf nicht sein!».

Seit seiner Diagnose ist Peter mit vielen Patienten in Kontakt gekommen, sei es über seine Website oder über die Praxis seiner Frau. Er hilft anderen Betroffenen gerne und möchte insbesondere Lungenkrebspatienten Hoffnung geben. Dass diesen ohne Vorurteile und mit Anteilnahme begegnet wird, wäre für Peter ein erster Schritt in die richtige Richtung.

Lungenkrebssurvivor Peter

Peter schafft Hoffnung für andere Lungenkrebsbetroffene

Initiative unterstützt durch AstraZeneca.
©AstraZeneca 2020. CH-5298_11/2021

Nadine Gantner
Datum: 26.09.2022