
Mantelzell-Lymphom: Symptome, Therapie und neue Behandlungsansätze

«Eine positive Einstellung sowie immer bessere Behandlungsmöglichkeiten sind wichtige Pfeiler für eine erfolgreiche Behandlung des Mantelzell-Lymphoms,» erklärt Prof. Thorsten Zenz, Leitender Arzt an der Klinik für Medizinische Onkologie und Hämatologie am Universitätsspital Zürich.
Prof. Thorsten Zenz, was ist das Mantelzell-Lymphom und wie äussert sich die Erkrankung bei den Betroffenen?
Prof. Thorsten Zenz: Das Mantelzell-Lymphom ist eine seltene Untergruppe der sogenannten B-Zell-Lymphome. Die Symptome sind bei allen B-Zell-Lymphomen sehr ähnlich: Nicht schmerzhafte Schwellungen der Lymphknoten, Abgeschlagenheit, manchmal auch Nachtschweiss und Fieber können weitere, über eine längere Zeit andauernde Symptome sein. Das Spektrum von Symptomen ist bei dieser Erkrankung sehr breit. Die Diagnose wird häufig gestellt, weil sich die Lymphknoten rasch vergrössern und die Betroffenen daher ärztlichen Rat suchen. Die Erkrankung verdankt ihren Namen den krankhaft veränderten Lymphozyten, die in der Rand- beziehungsweise Mantelregion der Lymphknoten auftreten. Diese Zellen gelangen in den Blutkreislauf, wo sie auch als Zufallsbefund bei einer Blutuntersuchung zur Abklärung einer anderen Krankheit entdeckt werden können.
Welche Therapiemöglichkeiten gibt es beim Mantelzell-Lymphom, und wie unterscheiden sich diese?
Zenz: Zur Erstbehandlung verfügen wir über eine lange Liste von Medikamenten. Seit langem setzen wir die Chemotherapie ein, während in den letzten Jahren auch Immuntherapien, d.h. Behandlungen mit Antikörpern hinzugekommen sind. Eine weitere Option ist die sogenannte zielgerichtete Therapie, bei der kleine Moleküle gezielt wichtige Signalwege der Lymphom-Zellen hemmen. Diese verschiedenen Therapieformen zeigen bei vielen B-Zell-Lymphomen eine gute Wirkung und auch beim Mantelzell-Lymphom. In seltenen Fällen verläuft die Krankheit sehr schleichend. Dann beobachten wir den Verlauf und behandeln erst, wenn eine akute Verschlechterung eintritt. Die Stammzelltransplantation wird heute bei uns kaum noch eingesetzt, da schonendere Behandlungen ebenfalls zum Ziel führen.
Welche Therapiemöglichkeiten gibt es, wenn die Erkrankung wiederkehrt (Rezidiv)?
Zenz: Auch hier kommen die bereits aufgezählten medikamentösen Behandlungsformen zum Zug. Die Wahl der Therapie richtet sich dabei nach dem Ansprechen auf frühere Behandlungen. Zudem ist die Behandlung mit CAR-T-Zellen eine Option bei einem Rückfall. So haben wir stets eine weitere Möglichkeit in der Hand. Schliesslich kann auch die Teilnahme an einer klinischen Studie mit einem neuen, noch nicht zugelassenen Medikament abgeklärt werden. Auf der Webseite der SAKK und auch des Comprehensive Cancer Centers Zürich kann man sich hierzu informieren.

Wie können Betroffene den Behandlungserfolg unterstützen und mit den Herausforderungen des Mantelzell-Lymphoms umgehen?
Zenz: Sind die Behandlungsmöglichkeiten ausgeschöpft, dann ist es immer ratsam und wichtig, nach einer klinischen Studie zu fragen. Hier können die behandelnden Ärzt*innen in der Regel weiterhelfen. Schliesslich ist es immer auch gut, gegebenenfalls eine Zweitmeinung einzuholen und sich allenfalls in einem spezialisierten Zentrum behandeln zu lassen, wo die Studien angeboten werden.
Wichtig ist, dass sich Patient*innen über ihr Leiden informieren und bei Bedarf alle Informationsquellen nutzen. Anlaufstelle dafür sind die behandelnden Ärzt*innen, die Onkologiepflege sowie die psychoonkologische Betreuung. Weitere Unterstützung bieten in der Schweiz die sehr aktiven Patientenvereinigungen. Wer sich gut informiert, kann auch bessere Fragen stellen und kann sich besser auf die Krankheit einstellen.
Bezüglich der Ernährung gibt es keine speziellen Diäten. Ich empfehle einen ausgewogenen Speiseplan. Auch das Immunsystem wird nach meiner Kenntnis nicht wesentlich durch Lebensveränderungen verbessert.
Ich appelliere an den gesunden Menschenverstand. Für die allgemeine Gesundheit ist es wichtig, sich zu bewegen und fit zu halten, denn die Therapien sind anstrengend. Wer sich fitter fühlt, ist besser auf die Behandlungen vorbereitet. Eine gute Einstellung hilft, die Krankheit besser zu bewältigen und nicht zuletzt haben sich die Behandlungserfolge in den letzten Jahren deutlich verbessert, was Hoffnung gibt.
CH-UNB-0907
Datum: 22.04.2025

Gilead Sciences ist ein biopharmazeutisches Unternehmen, das seit mehr als drei Jahrzehnten medizinische Durchbrüche anstrebt und erreicht, mit dem Ziel, eine gesündere Welt für alle Menschen zu schaffen. Kite, ein Unternehmen der Gilead-Gruppe, ist ein globales biopharmazeutisches Unternehmen mit Fokus auf Zelltherapie zur Behandlung und potenziellen Heilung von Krebs.