Multiples Myelom – Andys Weg zurück
In der Schweiz erkranken jährlich rund 700 Menschen an einem Multiplen Myelom oder an anderen bösartigen Veränderungen der Plasmazellen im Knochenmark*. Andy (49) ist einer davon. Seine Geschichte berührt und macht zugleich Mut.
Wenn Andy von seiner Erkrankung erzählt, merkt man, dass er eine Kämpfernatur ist. Er lässt sich nicht unterkriegen, hält kein Blatt vor den Mund. «In meinem Leben wurde mir nichts geschenkt. Dass es für mich nicht immer geradlinig lief, hat mich auch stark und offen gemacht», weiss er heute. Andy ist ein Lebemann, ein sportlicher Typ, der früher stets in Bewegung war. Er spielte Fussball und Tennis, machte Kraftsport, arbeitete für den FCZ und war viel unterwegs. Doch mit 45 Jahren sollte sich sein Leben schlagartig ändern.
Im Herbst 2018 plagten Andy zunehmend Rückenschmerzen. Im November hatte er einen grösseren Zusammenbruch, als er seine damalige Freundin zum Flughafen brachte. Auf der Heimfahrt konnte Andy vor lauter Schmerzen nicht mehr aufrecht im Auto sitzen. Zuhause angekommen, wartete ein Freund bereits auf ihn. Gemeinsam versuchten sie alles, um Andy aus dem Auto zu bekommen – ohne Erfolg. Nach über zwei Stunden riefen sie die Ambulanz.
Die Diagnose
Ein MRI im Spital ergab, dass etwas mit Andys zwölftem Brustwirbel nicht stimmte. Seine Rückenschmerzen hielten im Spital an, auch Schmerzmittel halfen nicht. «Als das Pflegepersonal mich auf dem Bett umdrehte, sah ich Schwarz. Der Schmerz war unbeschreiblich. Ich dachte, ich sterbe.» Was Andy da noch nicht wusste: Entartete Plasmazellen im Knochenmark hatten seinen Brustwirbel so sehr aufgeweicht, dass er gebrochen war. Eine Knochenpunktierung brachte Klärung: «Als die Ärzte mir mitteilten, dass ich Krebs hatte, blickte ich aus dem Fenster, eine Träne lief über mein Gesicht. Danach war meine erste Frage: ‹Was kann ich machen?›»
«Als die Ärzte mir mitteilten, dass ich Krebs hatte, blickte ich aus dem Fenster, eine Träne lief über mein Gesicht. Danach war meine erste Frage: ‹Was kann ich machen?›»
OP und Chemotherapie
Andy wurde bald schon operiert, um den gebrochenen Wirbel zu versteifen. Unmittelbar nach der OP ging die ganze Reha los. «Wieder lernen aufzustehen, zu gehen, es tat so weh! Ich habe die Physiotherapeutin in dieser Zeit verflucht», erinnert sich Andy. Während der schwierigen Zeit standen ihm seine Freunde stets zur Seite: «Auch an Weihnachten liessen sie mich nicht allein, feierten mit mir im Spital, munterten mich auf.» Nach sieben Wochen durfte Andy wieder nach Hause. Es folgten jedoch eine weitere OP aufgrund einer Wundheilungsstörung sowie zwei Hochdosis-Chemotherapien, für die ihm Stammzellen entnommen und aufbereiteten wurden. «Während der Hochdosis-Chemotherapie fühlt man sich elend. Der Körper veränderte sich, alles schmerzt», erklärt Andy. Glücklicherweise reagierte sein Körper positiv auf die erste Therapie. Auch mental war Andy fit. Die zweite Hochdosis-Chemotherapie verlief weniger glatt: Andere Abteilung, anderes Personal, Komplikationen. Trotz der Rückschläge liess Andy sich nicht entmutigen. Auch nicht, als ihm die Ärzte vor dem Therapiebeginn gesagt hatten, dass er nur noch vier Jahre zu leben hätte. «Ich dachte, jetzt erst recht!» Andys Ziel, kein zweites Weihnachten im Spital verbringen zu müssen, sollte am 11. Dezember 2019 war werden. Er durfte endgültig nach Hause.
Andys Leben heute
Andy erhält seitdem alle zwei Wochen eine Therapie und ist zu 100 Prozent arbeitsunfähig. Damit umzugehen, ist schwierig: «Die langen Tage rumzukriegen und dabei positiv zu bleiben, ist nicht immer einfach. Vor allem, wenn man früher so aktiv war.» Andy weiss aber auch, dass es viel schlimmer hätte kommen können. «Ich hätte im Rollstuhl enden oder gar sterben können.» Seine Freundin, die ihren früheren Partner an den Krebs verloren hat, ist Andy eine wichtige Stütze: «Sie hat ähnliches durchgemacht und versteht mich. Gegenseitiges Verständnis ist überhaupt das Wichtigste, um gemeinsam über die Runden zu kommen. Denn wenn jemand Krebs hat, hat die ganze Familie Krebs.»
Ein gutes Mindset
Andys Körper hat sich auf die regelmässige Therapie eingestellt. Nebenwirkungen hat er abgesehen vom Taubheitsgefühl in den Fingern und Zehen keine. «Von aussen sieht man mir nichts an. Das kann positiv wie negativ sein. Denn was in mir drinnen vorgeht, sieht niemand.» Um Andys psychische Verfassung kümmerte sich anfangs eine Mentaltrainerin: «Sie nahm mir die Angst vor Dingen, auf die ich keinen Einfluss habe. Während der Hochdosis-Chemotherapie vermittelte sie mir Ruhe, indem sie meinen Fokus vom Negativen auf das Positive lenkte. Dank ihr habe ich gelernt, nicht alles zu hinterfragen, keine zu hohen Erwartungen an mich zu stellen und mir nicht den Kopf über die Zukunft zu zerbrechen.» Andys Rat an andere Betroffene: «Jede Geschichte ist anders. Es geht aber darum, wie du damit umgehst. Ein Mentaltraining kann da sehr helfen.» Andy ist guter Dinge. Was die Erkrankung des Multiplen Myeloms betrifft, weiss er, dass die Medizin sich weiterentwickeln wird. «Ob es zeitlich für mich reicht, das steht in den Sternen», sagt Andy. Trotzdem ist er positiv eingestellt. Denn auch privat läuft es gut: «Ich habe tolle Freunde und eine wundervolle Partnerin, die ich bald heiraten werde. Ich bin sehr dankbar für diese vielen positiven Vibes.»
NX-CH-BLM-JRNA-230001/April2023
Datum: 19.06.2023
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