Sport und Bewegung bei Prostatakrebs helfen den Betroffenen
Prostatakrebs
Wissen

Sport und Bewe­gung bei Pro­stata­krebs

Experte für Sport und Bewegung bei Prostatakrebs

Nicola Greco
Leiter Therapie Onkologie
Unispital Zürich

Die Integration von Sport und Bewegung in den Lebensstil von Krebspatienten kann einen entscheidenden Beitrag zur Verbesserung des Therapieverlaufs, der Lebensqualität und der Prognose leisten, weiss Nicola Greco, Leiter Therapie Onkologie am Unispital Zürich.

Sport und Bewegung: Eine Schlüsselrolle in der Krebstherapie

«Krebspatienten stehen vor einer doppelten Herausforderung: Sie leiden nicht nur unter einer schweren Krankheit, sondern auch unter einer stark reduzierten körperlichen Leistungsfähigkeit», erklärt Nicola Greco. Diese Belastung ist hauptsächlich auf die verschiedenen Therapien zurückzuführen, wie Chemotherapie, Strahlentherapie, Immuntherapie und Medikamente. Nicola Greco betont im Gespräch mit uns, dass Sport und Bewegung einen signifikanten positiven Einfluss auf den Verlauf der Krebstherapie, die Lebensqualität und die Prognose der Grunderkrankung haben können.

 

Bedeutung von Bewegung bei Krebspatienten

Die Auswirkungen von Sport und Bewegung auf Krebspatienten sind vielschichtig und bedeutsam. Daten zeigen eindrucksvoll, dass regelmässige körperliche Aktivität dazu beitragen kann, krankheits- und therapiebedingte Belastungen zu reduzieren oder sogar zu verhindern. Dazu gehören Fatigue-Symptome, periphere Polyneuropathie, Depressionen und funktionale Einschränkungen im Alltag.

«Sport- und Bewegungstherapie erweisen sich somit als effektivster Weg, um mit den Nebenwirkungen der Krebsbehandlung umzugehen. Diese Erkenntnisse sind von grosser Bedeutung für die Behandlung von Krebspatienten», weiss Greco.

Prostatakrebs Betroffene machen Sport und fühlen sich besser

Wirkung von Aktivität bei Prostatakrebs

Im Zusammenhang mit Prostatakrebs sind die Auswirkungen von Sport und Bewegung besonders relevant:

  1. Bewegung kann das Sterberisiko bei Männern mit Prostatakrebs senken. Trotz dieser Erkenntnis ist Bewegung als entscheidende Therapieoption in der Krebsbehandlung noch nicht ausreichend anerkannt.
  2. Muskelmasse und -qualität spielen eine entscheidende Rolle. Männer mit Prostatakrebs und geringer Muskelmasse haben ein höheres Sterberisiko als solche mit mehr Muskelmasse.
  3. Ein hoher Körperfettanteil ist problematisch, da sowohl Muskel- als auch Fettgewebe den Entzündungs- und Stoffwechselzustand des Körpers beeinflussen. Prostatakrebspatienten mit einem hohen Fettanteil haben eine schlechtere Prognose.

 

Medizinische Begründung für die Wirksamkeit von Sport und Bewegung

Die Frage nach den physiologischen Mechanismen, die die Entwicklung von Krebs beeinflussen könnten, ist ein wichtiges Forschungsgebiet. Bewegung hat das Potenzial, chronische Entzündungen zu beeinflussen und DNA-Schäden zu reduzieren, die zu Krebs führen können. Körperliches Training kann auch das Risiko für bestimmte Krebsarten verringern, indem es den Spiegel von Hormonen wie Östrogen senkt und hohen Insulinspiegeln vorbeugt, die mit Brust- und Dickdarmkrebs in Verbindung stehen.

«Bewegung kann das Sterberisiko bei Männern mit Prostatakrebs senken.»

Nicola Greco

Darüber hinaus ergaben Überprüfungen von Beobachtungsstudien durch Expertengremien, dass körperliche Aktivität das Überleben bei Brust-, Darm- und Prostatakrebspatienten positiv beeinflussen kann. Diese Effekte sind jedoch noch nicht vollständig verstanden.

Der Experte fasst zusammen: «Wir empfehlen Prostatakrebsbetroffenen regelmässiges körperliches Training in ihre Lebensweise zu integrieren. Dazu gehören Ausdauertraining und Krafttraining.» Die richtige Anwendung von Bewegungstherapie in der Onkologie wird als "Personalisierte Bewegungstherapie" bezeichnet. Am Unispital Zürich gibt es ein Trainingsprogramm für Patientinnen und Patienten mit Tumorerkrankungen.

Hier mehr dazu erfahren:

www.usz.ch/cccz/sportundkrebs

Sandra Huber
Datum: 26.10.2023