Letzter Strohhalm CAR-T-Zelltherapie
Mit 74 Jahren erhielt Hans Ruedi die Diagnose Mantelzell-Lymphom. Nach einem erfolglosen Behandlungsmarathon schenkte ihm die CAR-T-Zelltherapie schliesslich ein neues Leben.
«Vom einen Moment auf den anderen hat mein Leben eine 180 Grad Kehrtwende gemacht. Der Krebs traf mich wie ein Blitz aus heiterhellem Himmel», sagt Hans Ruedi. Damals ist er 74, verheiratet, Vater von zwei Töchtern und Grossvater von vier Enkelkindern. Ein aktiver Mann mit einer Vielzahl an Hobbys, interessiert und unternehmungslustig.
Dann, wie aus dem Nichts kommen die starken Bauchschmerzen. «Unerträgliche Schmerzen in meiner linken Bauchhöhle, kaum auszuhalten», erinnert sich Hans Ruedi. Ultraschall und CT zeigen stark vergrösserte Lymphknoten im Bauchraum, die darauffolgende Biopsie bestätigt: Es handelt sich um ein besonders aggressives Lymphom, ein sogenanntes Mantelzell-Lymphom. «Ein was?», so Hans Ruedis erste Reaktion. Noch nie zuvor hatte er von der relativ seltenen Krebsart gehört: «Wie ernst es war, wurde mir spätestens dann bewusst, als ich mich auf der Onkologie der Klinik wiederfand», erzählt er. Der Krebsbefund sei für ihn und seine Familie im ersten Moment ein Schlag gewesen – der jedoch schnell der Zuversicht wich. «Meine Tochter ist in einem grossen Pharmakonzern in der Krebsdiagnostik tätig und hat mir Hoffnung gemacht hinsichtlich der Therapiemöglichkeiten». Auch die Onkolog*innen hätten ihn bestens über alle Aspekte der Krebserkrankung informiert.
Erfolgloser Behandlungsmarathon
Was nun folgt ist ein regelrechter Behandlungsmarathon, begonnen wird mit einer Chemo- und Immuntherapie. Kurz vor Abschluss dieser Behandlung verspürt Hans Ruedi starke Schmerzen im linken Oberschenkel, ausgelöst durch den Herpes Zoster-Virus (Gürtelrose). Bis heute hat dieser Spuren hinterlassen: Sein linker Fuss ist lahm geblieben, er kann nur mit Stöcken gehen. Gebracht hat diese erste Chemotherapie wenig: Kurze Zeit nach Beendigung der Behandlung tritt ein erneutes schnelles Wachstum des Lymphoms in der linken Bauchhöhle auf. Nun durchläuft Hans Ruedi nacheinander alle möglichen Therapieoptionen. Aber weder eine Hochdosis-Chemotherapie, eine Stammzellentransplantation noch eine Strahlentherapie in Kombination mit einem neuen Medikament können den aggressiven Krebs bremsen. Hans Ruedis Zustand wird kritisch, das Lymphom vergrössert sich unaufhaltbar.
Zum ersten Mal stellt sich bei dem sonst stets positiven Hans Ruedi ein Gefühl der Hilflosigkeit ein: «Ich fragte mich, wie es weiter geht, wie lange ich noch kämpfen mag und ob ich den Kampf überhaupt gewinnen kann?»
«In mir drin fand ein grosser Krieg statt zwischen den neu aufgerüsteten T-Zellen und den Tumorzellen. Zumindest habe ich mir das bildlich so vorgestellt»
Letzter Strohhalm: CAR-T-Zelltherapie
Doch schnell wird ihm auch klar: Ich gebe nicht auf! Denn es gab da noch einen letzten Strohhalm: eine damals neuentwickelte personifizierte CAR-T-Zelltherapie. Ohne zu zögern, sagt Hans Ruedi zu: «Meinem Arzt vertraue ich zu 200 Prozent. Er hat mich auch über die Nebenwirkungen und mögliche Komplikationen aufgeklärt», betont er. Angst habe ihm das keine gemacht – vielmehr habe ihn ein unbändiger Lebenswille gepackt, es diesmal zu schaffen. Vor dem Start der Therapie wird Hans Ruedi ein neues Medikament verabreicht – und dieses schlägt an: Das Lymphom schrumpft.
«Mein Körper im Krieg gegen den Krebs»
Dann endlich geht es mit der CAR-T-Zelltherapie los: Die von Hans Ruedi entnommenen und in der Zwischenzeit gentechnisch veränderten T-Zellen werden ihm intravenös wieder eingesetzt. «Trotz dem schwierigen Verlauf bis zu diesem Zeitpunkt, war ich voller Zuversicht, dass es diesmal klappt und ich geheilt werde», erinnert sich Hans Ruedi. Die ganze Therapie dauerte 16 Tage, stationär vor Ort in der Klinik. Die Nebenwirkungen seien ertragbar gewesen, Schmerzen habe er keine gehabt, betont Hans Ruedi. Allerdings: Seine geistigen und motorischen Fähigkeiten gehen stetig zurück, er hat Fieber und muss künstlich ernährt werden. Völlig normal. «Schliesslich fand in mir drin ein grosser Krieg statt zwischen den neu aufgerüsteten T-Zellen und den Tumorzellen. Zumindest habe ich mir das bildlich so vorgestellt», erzählt Hans Ruedi. Nach fünf Tagen bessern sich die Nebenwirkungen, als er die Klinik nach mehr als zwei Wochen verlässt, sind sie fast verschwunden. Nach drei weiteren Wochen Reha ist Hans Ruedi beinahe wieder der «Alte».
Lymphom wird kleiner
Und er spürt wie das Lymphom schrumpft. «Dieses konnte ich jeweils an meinem Bauch ertasten. Jetzt wurde es jeden Tag kleiner – bis ich es irgendwann nicht mehr fühlte», erinnert sich Hans Ruedi. Die Therapie hatte angeschlagen. Der augenzwinkernde Kommentar von seinem Arzt: «Ich will Sie hier nicht mehr sehen». Hans Ruedi hält sich daran.
«Nichts als Dankbarkeit» verspürt Hans Ruedi, wenn er daran denkt, wie diese vielversprechende Therapie sein Leben gerettet hat. Aktuell scheint er krebsfrei zu sein und es geht ihm körperlich und mental erfreulich gut. Er muss nicht einmal Medikamente nehmen. Alle zwei Jahre wird eine CT-Untersuchung vorgenommen. Für Hans Ruedi ist es wichtig festzuhalten, dass dieser Erfolg nur möglich war durch den Einsatz eines innovativen Pharmakonzerns, eines hervorragenden Ärzteteams und einer äusserst fürsorglichen Familie.
10/2024 – CH-UNB-0791
Experteninterview CAR-T
Prof. Dr. med. Urban Novak, Onkologe am Inselspital Bern erklärt Ablauf und Erfolgsquoten der CAR-T-Zelltherapie.
Datum: 15.10.2024
Gilead Sciences ist ein biopharmazeutisches Unternehmen, das seit mehr als drei Jahrzehnten medizinische Durchbrüche anstrebt und erreicht, mit dem Ziel, eine gesündere Welt für alle Menschen zu schaffen. Kite, ein Unternehmen der Gilead-Gruppe, ist ein globales biopharmazeutisches Unternehmen mit Fokus auf Zelltherapie zur Behandlung und potenziellen Heilung von Krebs.