Eierstockkrebs Patientin Yolanda beim Geniessen
Gyn. Krebs
Erfahrungsbericht

«Holt euch Zweit- oder Dritt­meinungen. Mir hat es das Leben gerettet!»

Yolanda ist über neun Jahre krebsfrei und gilt als geheilt. Dann der Schlag: bei einer Routinekontrolle wird erneut Krebs entdeckt, diesmal mit Metastasen.

Ihre Lebensfreude und ihr Temperament liegen Yolanda in den Genen. «Ich bin eine Vollblut-Latina», sagt die gebürtige Peruanerin von sich. Seit über 35 Jahren lebt sie in der Schweiz, ursprünglich kam sie der Liebe wegen. Ihr Grundsatz: «Die Freude und das Glück sind so wichtig, auch wenn das Leben nicht immer so spielt, wie man sich das vorstellt.» Die 67-Jährige weiss wovon sie spricht, wurde ihr Leben in den vergangenen Jahren doch immer wieder auf eine harte Probe gestellt. 2013 stellte Yolandas Frauenarzt beim jährlichen «Checkup» einen Knoten in ihrer Vagina fest. «Er war darüber nicht weiter besorgt und schickte mich nach Hause. Schliesslich wollte er in die Ferien», erzählt Yolanda. Auch wenn sie sonst keine Beschwerden hatte, liess ihr der Befund keine Ruhe, sie spürte, dass etwas nicht in Ordnung ist. «Zum Glück bin ich meinem Gefühl gefolgt und hartnäckig geblieben», sagt sie.

Der Gang zur Stellvertretung ihres Frauenarztes brachte sie allerdings auch nicht weiter – es zeigte sich zwar tatsächlich eine Auffälligkeit im Ultraschall, doch erneut wurde sie vertröstet, sie solle doch in zwei Wochen wiederkommen. «Mein Tanzpartner ist Frauenarzt, eigentlich wollte ich bewusst nicht zu ihm. Aber jetzt war es ein Notfall und ich musste seine Meinung haben», sagt die Salsatänzerin. Und bei ihm schrillten alle Alarmglocken, er überwies Yolanda umgehend ins Frauenspital zu weiteren Abklärungen. Yolanda erzählt, dass es ein absoluter Glücksfall gewesen sei, dass sie bei Prof. Dr. Viola Heinzelmann* landete, die nicht nur eine Koryphäe in der Behandlung von Eierstockkrebs sei, sondern auch das Herz am richtigen Fleck habe. Die Diagnose Eierstockkrebs Stadium III kam sofort, eine Woche später wurde sie bereits operiert, im Anschluss folgte eine Chemotherapie. Yolanda ist an dieser Stelle eine Botschaft an alle Frauen wichtig: «Hört auf euer Gefühl und holt euch Zweit- oder Drittmeinungen. Mir hat es das Leben gerettet!»

Eierstockkrebs Patientin Yolanda beim Salsa

Zwei Schicksale in einem Jahr

Neun Jahre hatte sie in der Folge Ruhe vom Krebs, galt als geheilt und sollte just im vergangenen Jahr an einer Studie von Prof. Heinzelmann teilnehmen, in der die Lebensgewohnheiten von «Cancer Survivor» untersucht werden. «Schicksal und Glück, dass ausgerechnet jetzt meine Frauenärztin wieder einen Knoten in meiner Vagina ertastete – obschon ich gar keine Eierstöcke und Gebärmutter mehr habe», so Yolanda. Erneut ist es Krebs, diesmal mit Metastasen u.a. in Darm und Niere. Ein Schlag für Yolanda, hatte sie doch ohnehin schon ein schweres Jahr hinter sich: «Meiner Mutter in Peru ging es schlecht und ich konnte sie lange Zeit wegen Corona nicht besuchen. Als ich endlich auf dem Weg zu ihr war, ist sie kurz vor meiner Ankunft verstorben.»

Der Krebs macht einem die Endlichkeit bewusst.

Yolanda

Nicht nur überleben, sondern leben

Die nun folgende Behandlung aus Operation, Chemotherapie und Bestrahlung brachte Yolanda an ihre Grenzen. «Die Bestrahlung hat die Schleimhaut meines Darmes vernichtet. Dadurch hatte ich anhaltenden Durchfall und innerhalb kürzester Zeit 10kg abgenommen. Ich war komplett geschwächt und mit meinen Kräften am Ende», erzählt die ehemalige Verantwortliche für Management- Weiterbildung bei einem Pharmaunternehmen. Um physisch und psychisch wieder zu Kräften zu kommen, machte sie einen Rehaaufenthalt in der Clinica Curativa im Engadin und resümiert: «Die erste Zeit habe ich nur überlebt. Aber dank der effizienten Unterstützung in der Klinik habe ich mich erholt. Jetzt fange ich langsam wieder mit dem Leben an.» Yolanda erzählt, dass der Krebs ihr schlagartig ihre Endlichkeit bewusst gemacht, zugleich aber auch viel gelehrt habe: «Ich war immer stark und taff – nun habe ich mich so klein und zerbrechlich gefühlt und musste lernen, Hilfe anzunehmen». Familie, Freunde, ihre Ärztin – von allen wird sie getragen und unterstützt. «Es ist wunderschön zu erfahren, wie viel Liebe ich um mich habe. Dafür bin ich unendlich dankbar.» Langsam kehrt Yolanda in ihr Leben zurück, spürt wieder Lebensfreude und Energie. Zum Schluss sagt sie: «Das Leben ist ein kurzer Moment, in dem wir glücklich sein dürfen – geniessen wir es!» 

*Prof. Dr. med. Viola Heinzelmann-Schwarz, Chefärztin für Gynäkologie und Gyn. Onkologie und Leiterin der Frauenklinik Universitätsspital Basel

Yolanda über die Clinica Curativa

"Ich hatte das Glück, meinen Genesungsprozess in der Clinica Curativa zu verbringen. Dort wird eine globale Versorgung angeboten, die Schul-Medizin, psychologische Konsultationen, anthroposophische und alternative Medizin umfasst. Je nachdem, was notwendig ist und ob der Patient oder die Patientin die Vorteile der alternativen Medizin nutzen möchte, umfasst die Behandlung Massagen, Meditation, Lichttherapie, Spaziergänge und künstlerische Aktivitäten mit sehr kompetenten und mitfühlenden Fachleuten.

Darüber hinaus werden die Patient*innen sehr persönlich behandelt, was viel Selbstvertrauen und Wohlbefinden weckt. Das ist notwendig, um den Heilungsprozess zu fördern. Meine Erfahrung in der Clinica Curativa war sehr positiv, ich kann sie nur empfehlen!"

Jetzt online: Neuer Schwerpunkt zu familiär bedingtem Eierstockkrebs

In manchen Familien wird das Risiko, an Eierstockkrebs zu erkranken, vererbt. Die Manja Gideon Stiftung hat aktuelle Fachinformationen zu familiärem Risiko, Gentestung und Behandlungsoptionen in einem ganz neuen online Schwerpunkt zusammengestellt:

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Journalistin: Anna Birkenmeier
Datum: 24.01.2023