Mach den Schritt, hol dir Hilfe
Eine Lungenkrebsdiagnose kann einem das Gefühl von Einsamkeit vermitteln. Aber niemand ist mit der Diagnose Lungenkrebs allein. Es gibt ein Netz an Unterstützung, das für Betroffene und Angehörige zur Verfügung steht.
Unterstützung für Betroffene
Ob Stolz, Scham oder Scheu – keines dieser Gefühle sollte dich davon abhalten, bei einer Lungenkrebserkrankung Hilfe zu ersuchen. Die erste Anlaufstelle ist dein Ärzteteam im Spital oder onkologischen Zentrum. Daneben gibt es auf Lungenkrebs spezialisierte Pflegefachkräfte, die dich unterstützen können. Sie stehen dir mit medizinischem Rat zur Seite, helfen bei Nebenwirkungen und geben Tipps für den Alltag.
Doch auch ausserhalb der medizinischen Behandlung gibt es viel Unterstützung. Die Krebsliga bietet ein breites Angebot von Informationsbroschüren und beantwortet deine konkreten Fragen am Krebstelefon. Du möchtest dich lieber mit anderen Lungenkrebs-Betroffenen austauschen? Die neu gegründete Patientenorganisation «Leben mit Lungenkrebs» vernetzt Betroffene und organisiert Anlässe, um sich kennenzulernen.
Wer das Gespräch mit einer neutralen Fachperson bevorzugt, für den steht das psychoonkologische Angebot zur Verfügung. Psychoonkolog*innen beraten dich zu verschiedenen Themen, von Kommunikation, Partnerschaft bis hin zu Abschied und Lebensende.
Unterstützung für Angehörige
Angehörige von Lungenkrebsbetroffenen leiden selbst oft auch stark unter der Diagnose. Die psychische Belastung, der Alltag, der nun gänzlich auf den eigenen Schultern lastet und die Angst um die geliebte Person sind äusserst belastend. Auch sie müssen nicht alleine durch die schwere Zeit. Hilfsangebote wie das Krebstelefon, psychoonkologische Unterstützung, Austausch in der Patientenorganisation oder auch Beratung stehen Angehörigen genauso zur Verfügung.
Katja und Adelina teilen ihre Erfahrungen
Katja, selbst Lungenkrebsbetroffene und Adelina, deren Vater an Lungenkrebs erkrankte, teilen ihre Geschichte mit uns und haben eine klare Botschaft: Jeder und jede braucht Unterstützung in dieser Situation.
Katja, Lungenkrebs-Betroffene
Katja - Lungenkrebsbetroffene - erzählt
«Hilfe holen ist wichtig, sonst frisst einen die Krankheit auf»
Katja hat vor bald neun Jahren die Diagnose «metastasierter Lungenkrebs» bekommen. Auf ihrem Weg begleitet wird die gelernte Landwirtin seither von einer besonderen Familie. «Meine Schlummerfamilie trägt mich und ist meine grösste Stütze», sagt die 27-Jährige.
Du hast mit knapp 19 Jahren die Diagnose metastasierter Lungenkrebs bekommen. Wie geht es dir heute?
Katja: Laut Prognosen der Ärzte sollte ich gar nicht mehr hier sein – Weihnachten 2014 war mein Letztes. Theoretisch. Aus dieser Perspektive geht es mir also sehr gut. Und, meinen schwarzen Humor konnte mir die Krankheit nicht nehmen. Lacht. Aber im Ernst: es gibt gute und schlechte Tage, bei mir ist Sommer oder Winter – dazwischen gibt es nichts.
Der Krebs hat sich in meinem Körper ausgebreitet, vom Hirn bis ins Rückenmark. Aber ich lebe, bin leidenschaftliche Landwirtin und habe das Lachen nicht verloren.
Wenn du deine Geschichte erzählst, mit deinem Lachen und deiner Positivität, klingt alles sehr leicht. Ist es das tatsächlich für dich?
Katja: Natürlich nicht! Aber der Humor und das Lachen machen es einfacher. Nach der Diagnose hatte ich Angst und wollte die Krankheit allein durchmachen. Ich wollte bloss nicht meine Familie belasten, schliesslich hatten wir schon einige Familienmitglieder an Krebs verloren. Bis vor drei Jahren wusste meine biologische Familie nichts von meiner Diagnose.
Du bist tatsächlich allein durch die Krankheit gegangen?
Katja: Anfänglich ja. Ich konnte die Krankheit relativ gut verheimlichen, weil ich bereits früh ausgezogen war und während der Chemotherapie keine Haare verloren hatte. Es entspricht meiner Persönlichkeit, dass ich die Dinge selbst in die Hand nehmen will und mit mir ausmache. Aber man braucht Hilfe auf diesem harten Weg – das musste auch ich erkennen. Dass mich eine fast fremde Familie in dieser Zeit aufgenommen hat und bis heute unterstützt, ist ein riesiges Geschenk. Sie sind immer da, fangen mich auf und tragen mich.
Was ist deine Botschaft für andere Betroffene?
Katja: Unterstützung ist wichtig, egal woher! Wenn keine Familie oder Freunde da sind, dann hole dir professionelle Hilfe.
Adelina, Lungenkrebs-Angehörige
Adelina - Angehörige eines Lungenkrebsbetroffenen - erzählt
«Ich hätte mir mehr konkrete Hilfe gewünscht»
Nachdem ihr Vater an Lungenkrebs verstorben ist, übernahm Adelina die gesamte Verantwortung für ihre Familie. Hilfe hatte sie kaum, darum zu bitten, brachte sie nicht übers Herz. Heute sagt sie: «Ohne Hilfe kommt man nicht durch eine so schwierige Situation. Ich wäre fast daran zerbrochen.»
Dein Vater ist vor zehn Jahren nach einer Lungenkrebserkrankung verstorben. Wie war diese Zeit für dich?
Adelina: Unsere «perfekte» Familien-Welt ist in dem Moment zusammengebrochen. Die zweijährige Krankheitszeit meines Vaters war emotional schon sehr anspruchsvoll – was aber danach gekommen ist, war einfach nur Horror. Ich habe jeden Morgen gehofft, dass ich endlich aus diesem Albtraum erwache. Ich war damals 21 Jahre alt, die älteste von vier Geschwistern und hatte plötzlich einen riesigen Berg Verantwortung zu tragen. Die ganze Administration meines verstorbenen Vaters habe ich gemanagt. Zugleich war da diese riesige Trauer, mit der jedes Familienmitglied ganz unterschiedlich umgegangen ist.
Was hat das für dein Leben und deine emotionale Gesundheit bedeutet?
Adelina: Ich bin ein sehr rationaler Mensch und wollte das auch so anpacken. Ich habe getan, was von mir erwartet wurde, war emotional wie «abgekapselt» und bin über mich hinausgewachsen. Irgendwann war ich am Anschlag und konnte nicht mehr. Ich musste lernen, Gefühle zuzulassen, Schwäche zu zeigen und mich mit dem Trauerprozess auseinanderzusetzen. Aber das hat viele Jahre gedauert.
Welche Unterstützung hast du damals erhalten?
Adelina: Leider viel zu wenig. Ich hätte mir gewünscht, dass ich mehr konkrete Hilfe bekommen hätte. Die Krebsliga ist auf mich zugekommen und hat mich gefragt, ob ich Hilfe benötige; das war meine Rettung! Endlich habe ich mich verstanden gefühlt und die dringend notwendige Unterstützung erhalten.
Was möchtest du anderen betroffenen Angehörigen mitgeben?
Adelina: Nehmt Hilfe an, und zwar frühzeitig! Ich war mit der Situation überfordert und habe viel zu lange gedacht, dass ich alles allein schaffen muss. Ein Fehler. Freunde und Angehörige möchte ich ermutigen, den Betroffenen direkte Hilfe anzubieten. Zum Beispiel ein Essen vorbeizubringen oder bei der Kinderbetreuung oder administrativen Aufgaben zu helfen. Um Hilfe zu bitten, hatte mich zu viel Überwindung gekostet.
- Initiative unterstützt durch AstraZeneca ©AstraZeneca CH-6852_11/2022
Unterstützungsangebote
Für Lungenkrebsbetroffene und Angehörige gibt es neu eine Patientenorganisation, welche den Austausch mit anderen Betroffenen ermöglicht. Mach den Schritt und melde dich beim Verein "Leben mit Lungenkrebs":
Weitere Hilfsangebote gibt es hier:
- Regionale und kantonale Krebsligen: www.krebsliga.ch/regionale-krebsligen
- Krebstelefon: www.krebsliga.ch/krebstelefon
- Psychoonkologische Dienste: www.psychoonkologie.krebsliga.ch
Lungenkrebs rechtzeitig erkennen
Lungenkrebs ist insgesamt (bei Frauen und Männern zusammengenommen) die häufigste Krebsart. Oft wird Lungenkrebs erst in einem fortgeschrittenen Stadium erkannt und ist die Ursache für die meisten krebsbedingten Todesfälle. Je früher ein Tumor entdeckt wird, desto höher sind die Heilungschancen. Deswegen ist Früherkennung enorm wichtig. Dies sind häufige Symptome bei Lungenkrebs:
Datum: 03.01.2023
In Partnerschaft mit der globalen Krebsgemeinschaft setzt AstraZeneca sich für Lungenkrebsbetroffene ein.
Diesen Lungenkrebsmonat schaffen wir Aufmerksamkeit dafür, dass niemand mit der Diagnose Lungenkrebs alleine ist und ermutigen Betroffene dazu, Hilfe anzunehmen.