
«Solange ich einen Plan habe, bin ich in einer komfortablen Situation»
Die Krebsdiagnose erschütterte Marc nicht. Vielmehr benötigte er eine Checkliste und einen klaren Plan, um seiner Erkrankung aktiv zu begegnen. Selbst als der Krebs nach einer zunächst erfolgreichen Chemotherapie zurückkehrte, fand er in einer klinischen Studie neue Perspektiven.
Marcs Geschichte
«Ich habe nie mit dem Schicksal gehadert, hatte keine moralische und existenzielle Krise – ich bin durch und durch rational und sachlich. Das hilft mir», sagt Marc gleich zu Beginn unseres Gesprächs – und ich zweifle keinen Moment daran. Ein offenes Buch sei er, ich könne ihn alles fragen «auch über meine Prognose oder den Tod können wir sprechen, wenn es dich interessiert», betont Marc. Diese Offenheit, seine Gelassenheit und zugleich diese unglaublich positive Ausstrahlung: Das ist Marc.
Seine Erkrankung begann, wie er sagt, «unspektakulär». Im vergangenen Oktober bemerkte er eine Schwellung am Hals; nichts Besorgniserregendes – «das hatte ich schon einmal, damals war es eine entzündete Speicheldrüse.» Zunächst tat er es als Bagatelle ab. Doch die Schwellung wuchs weiter, und als er schliesslich auch von anderen darauf angesprochen wurde, liess er sie abklären. Die Biopsie zeigte: Es war Krebs, ein kleinzelliges, neuroendokrines Karzinom. Ursprungsort unbekannt.
Diese Tumoren entstehen typischerweise in der Lunge. Auch wenn bei Marc kein eindeutiger Ursprungstumor in der Lunge zu sehen war, sind die behandelnden Ärzte aufgrund des Tumortyps und der Verteilung im Körper mit Metastasen in der Leber und im Knochen, davon ausgegangen, dass es sich um einen kleinzelligen Krebs der Lunge handelt.

Von der Diagnose zum Handlungsplan
«Das war am 17. Dezember und nur zwei Tage später sass ich bereits im Luzerner Kantonsspital zur Therapiebesprechung», erinnert sich Marc.
Mit der Diagnose gehadert habe er nicht. «Es gibt nicht für alles eine Lösung. Aber das Leben passiert, und man muss das Beste daraus machen». Passivität liegt ihm nicht, blinder Aktionismus ebenso wenig – ein strukturierter Plan hingegen schon. Und diesen gab es.
Noch im Dezember startete Marc die Chemotherapie. Insgesamt erhielt er vier Zyklen, danach sollte eine Immuntherapie zur Erhaltung folgen. Die Me dikamente schlugen sofort an: Schon nach wenigen Tagen schrumpfte der Tumor am Hals deutlich. «Ich habe über Nacht gemerkt, wie er wächst – und fast genauso schnell ist er auch wieder zurückgegangen.» Nebenwirkungen? Kaum spürbar.
Marc erstellte eine persönliche Checkliste, alles, was ihm jetzt helfen könnte, arbeitete er akribisch ab, darunter auch der Austausch mit anderen Betroffenen. In der Krebsliga und in einer Selbsthilfegruppe findet er wertvolle Gespräche. Arzttermine besucht er vorbereitet, mit Notizen und klaren Fragen. Prognosen verlangte er nicht.
«Meine Chancen sind aktuell nicht kalkulierbar und das ist für mich in Ordnung.»
Belastende soziale Unsicherheit
Marc fühlt sich so fit, dass er eigentlich in den Arbeitsprozess zurückkehren möchte. Das Problem: Er hatte kurz vor seiner Diagnose den Job gekündigt, war nun krankgeschrieben. Diese soziale Unsicherheit habe ihn am meisten belastet, sagt Marc. Das Ringen mit Sozialversicherungen und das Ausfüllen von unzähligen Formularen habe ihn viel Zeit und Nerven gekostet. Zugleich steht für ihn fest, dass er sich eine neue Arbeitsstelle sucht – und diese nach wenigen Bewerbungen auch findet. Von seiner Krankheit erzählt er nichts, «schliesslich ist mein körperlicher Zustand aktuell nicht eingeschränkt, ich bin voll arbeitsfähig».
Anders im privaten Umfeld. Familie und Freunde informierte er von Anfang an offen. Wer wollte, durfte ihn sogar zu den Arztgesprächen begleiten. «So gab es keine Spekulationen und es hat mich entlastet».

Rezidiv – und die Frage, wie weiter
Zunächst schien die Behandlung erfolgreich. Nach vier Zyklen Chemotherapie waren keine Metastasen mehr sichtbar, die Immuntherapie sollte die Erhaltung übernehmen. Doch kaum war die Chemo beendet, spürte Marc erneut, wie der Tumor am Hals wuchs. Wieder stand er vor einer Entscheidung: zurück zur Chemotherapie oder den Schritt in eine klinische Studie wagen, die ihm vom Spital vorgeschlagen wurde. Dass es die Möglichkeit einer neuen klinischen Studie gibt, hatte Marc selbst recherchiert. Er las sich in die Thematik ein, befasste sich mit der Studie und fällte seinen Entschluss.
Kurze Zeit später sitzt er in der Sprechstunde von Prof. Rothschild und wird in die Studie aufgenommen. Und siehe da: Schon nach der ersten Verabreichung der neuartigen Therapie zeigte sich der gewünschte Effekt:
Der Tumor schrumpfte erneut sichtbar.
Seit Mai ist Marc Teil der Studie, alle vier Wochen erhält er die Therapie, im Alltag fühlt er sich kaum eingeschränkt. Solange die Therapie wirkt, will er dabeibleiben. «Wie lange das sein wird, weiss niemand. Darüber mache ich mir aber auch keinen Kopf.»
Es passt zu Marcs Lebenseinstellung, Zukunftspläne nie weit im Voraus zu schmieden und vielmehr den Moment zu geniessen. Seine Familie, seine Lebenspartnerin und eine Form von Spiritualität helfen ihm dabei. «Der Dalai Lama sagte einst: ‹Wenn du ein Problem hast, versuche es zu lösen. Kannst du es nicht lösen, mache kein Problem daraus›.»
Erfahre hier mehr zu den Behandlungsmöglichkeiten beim kleinzelligen Lungenkrebs im Interview mit Prof. Sacha Rothschild.
Datum: 04.10.2025

Amgen setzt sich seit über 40 Jahren dafür ein, neue Therapien gegen Krebs zu entwickeln. Mit Hilfe modernster Biotechnologie arbeitet das Unternehmen daran, die Behandlung und Lebensqualität von Krebsbetroffenen laufend zu verbessern.